Die letzten Tage haben uns auf eine harte Probe gestellt. Es sind schwierige und traurige Tage.
Die Sturmflut war zum Teil angesagt und daher hatten wir mit unseren Vorbereitung frühzeitig beginnen können. So waren von allen Schiffen die bei uns im Service sind alle Segel geborgen, zusätzliche Leinen wurden von uns ausgebracht, alle Hafenlieger mehrfach informiert und dort wo möglich Schiffe nochmal verholt. Am Donnerstag haben wir dann unsere Flutschutztor montiert und eingedichtet und Ware im Laden hochgestellt. Die Prognose sagte einen Höchststand von 185 cm über Null voraus, ab 165 cm läuft das Wasser in unser Ladengeschäft.
In der Nacht auf Freitag sind wir alle 1,5 Stunden zu zweit die Schiffe abgegangen und haben dann ab 5 Uhr mit 4 Mann gerissene oder abgerutschte Festmacher ersetzt.
Gegen 16 Uhr war der Wasserstand dann so hoch, dass die Schiffe nicht mehr erreichbar waren. Zudem benötigten wir dann alle Mitarbeiter zur Sicherung unserer Gebäude.
Die Feuerwehr und der Bauhof Eckernförde hatten schon am Mittwoch mit dem Vorbereiten von Sandsäcken begonnen, dies zahlte sich jetzt aus, da wir dort auf weiteres Material zugreifen konnten. Ab 19 Uhr wurde die Lage leider kritischer, die Feuerwehr hatte mittlerweile zu viele Einsätze gleichzeitig und zog sich aus unserer Hafenseite zurück.
Auf einmal wurde es still, den ganzen Freitag begleiteten uns bis dahin Sirenen und Blaulicht, aber dann war es auf einmal Still und Dunkel, nur der Ohrenbetäubende Lärm der Masten im Wind war zu hören (an Kiel Leuchtturm wurden bis zu 71 Knoten gemessen).
Ich telefonierte noch einmal mit der Einsatzzentrale, diese wünschte uns viel Glück und wies mich daraufhin, dass die Feuerwehr mit weiteren 40-50 cm Wasser rechnet. Das Wasser stand da bereits bei ca. 180 cm.
Alle Mitarbeiter und Freunden pumpten, verstärkten weiter die Flutschutztore und kämpften gegen die Erschöpfung, einige von uns waren bereits mehr als 40 Stunden im Einsatz.
Leider stimmt die Vorhersage des BSH nicht und die Feuerwehr behielt recht, bei 217 cm über Null erreicht die Flut in Eckernförde gegen Mitternacht Ihren Höchststand. Schon in der Nacht war klar, dass wir einige Schäden am Gebäude nicht verhindern konnten. Das nagelneue Büro und das angrenzende Büro hatten jetzt schwimmendes Parkett und auch in 2 weiteren Bereichen war das Wasser eingedrungen, es stiegt einfach durch die Bodenplatte auf. Unsere Lagerhalle hatten wir frühzeitig aufgegeben, um die Kräfte an den anderen Punkten zu bündeln, in der Halle stand das Wasser etwa 50 cm hoch. Wir pumpten noch bis 5 Uhr die betroffenen Bereiche leer und warteten bis sich das Wasser weiter zurückzog, um auch wieder einmal nach den Schiffen sehen zu können.
Am nächsten Tag war dann klar, die Parkettböden müssen raus, die Büros müssen mehrere Wochen mit Bautrocknern getrocknet werden, das Ladengeschäft kann mit einigen Einschränkungen wieder öffnen.
Die Hafenanlage hat leider auch deutliche Schäden, das Holz muss neu, die Absackungen hinter der Spundwand beseitigt werden und auch die Stahlunterkonstruktion der Stege neu geschweißt und verstärkt werden.
Die Schäden an den Schiffen halten sich in Grenzen, dies ist vor allem der Vorbereitung, der Lage unseres Hafens und der unermüdlichen Arbeit unserer Mitarbeiter zu verdanken.
Unsere Saare 41.2 lag mit 7 Leinen quer zum Wind, um auch die Kundenschiffe zu schützen. Dabei hat unsere Saare die Klampe aus der Stahlpier (siehe Bild unten) herausgerissen, die Saare hat nicht einen Kratzer.
Wir bedanken uns herzlichst bei allen Freunden, Freiwilligen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die schlimmere Schäden verhindert haben. Wenn das Gebäude mit mehr als 50 cm Wasser umgeben ist und nur Teilbereiche beschädigt werden, dann ist das ein hervorragendes Ergebnis.
Es ändert zwar nichts daran, dass wir eine ganze Menge Reparaturen und Arbeit am Gelände vor uns haben, aber Schäden gab es leider viele und wie sagte schon Sepp Herberger „nach dem Sturm ist vor dem Sturm“ oder so ähnlich.